Taucher FAQ – Tauchmedizin

Caution Diver!Von Tauchschülern, Tauchern und Nicht-Tauchern werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt. Deshalb haben wir hier einige der meist gestellten Fragen zur Gesundheit beim Tauchen und die Antworten dazu zusammengefasst:

Tauchmedizin:

Wieso nutzen Taucher normalerweise keinen Sauerstoff?

Kurz: Weil sie normalerweise mit Druckluft tauchen.


Ausführlich: Reiner Sauerstoff wird ab einer Tiefe von nur 7 Metern toxisch (giftig). Luft ist ein Gasgemisch, das nur zu 21% aus Sauerstoff besteht. Weil der Sauerstoff-Partialdruck in der Luft geringer ist als im reinen Sauerstoff, kann man mit normaler Luft in eine Tiefe von bis zu 56 Metern abtauchen. Aus diesem Grund nutzen die meisten Taucher keine Sauerstoffflaschen, sondern Druckluftflaschen.

Ich habe jedes Mal Schmerzen in den Ohren, wenn ich im Schwimmbad tauche. Kann ich trotzdem tauchen?

Kurz: Wahrscheinlich JA!


Ausführlich: Das menschliche GehörIn jeder Grundtauchausbildung erlernt der Tauchschüler den Druckausgleich. Dadurch gehören die schmerzenden Ohren meist der Vergangenheit an.

Nur selten gibt es medizinische Gründe für schmerzende Ohren beim Tauchen. Bei einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung kann ein Arzt solche medizinischen Probleme in der Regel erkennen.

Kann ich mit einer Brille oder Kontaktlinsen tauchen?

Kurz: JA!


Ausführlich:Junger Taucher mit Tauchermaske Die einfachste Möglichkeit für Brillen- und Kontaktlinsenträger besteht meist darin, für Tauchgänge günstige Tages-Kontaktlinsen zu tragen. Sie sind in jedem Optikergeschäft oder im Onlinehandel erhältlich. Solche weichen Kontaktlinsen gehen selbst dann nicht verloren, wenn man unter Wasser die Tauchmaske abnimmt und die Augen offen behält. Der Wasserdruck presst die Linse aufs Auge und hält sie in Position. Vorsicht ist nur dann geboten, wenn man sich ohne Maske an der Wasseroberfläche aufhält oder ins Wasser springt. Dann kann durch Wellen oder das Eintauchen ins Wasser eine Linse leicht aus dem Auge gespült werden.

Eine weitere Möglichkeit für Brillenträger besteht darin, die persönliche Tauchmaske von einem Optiker mit geschliffenen Einsätzen versehen zu lassen. So wird eine scharfe Sicht unter Wasser auch ohne Kontaktlinsen möglich.

Kann ich als Asthmatiker Taucher werden?

Kurz: Dies hängt von der Stärke deines Asthmas ab.


Ausführlich: Asthma ist ein umstrittenes Thema unter Tauchmedizinern. In den 1980er und teilweise auch noch in den 90er Jahren wurden Asthmatiker generell vom Tauchen ausgeschlossen, weil ein Asthmaanfall unter dem Wasser tödliche Folgen haben kann. Heute sieht man das differenzierter: Bei leichtem bis mittelschwerem Astma besteht beim Tauchen meist kein erhöhtes Risiko. Bei schwerem Asthma wird hingegen immer noch vom Tauchen abgeraten.

Asthmatiker, die tauchen wollen, sollten vor einem Tauchkurs eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung bei einem spezialisierten Lungenfacharzt, der idealerweise über tauchmedizinische Erfahrung verfügt, machen. Zudem ist es ratsam, den Tauchlehrer frühzeitig über die Asthmaerkrankung zu informieren.

Nach einer erfolgreichen Tauchausbildung sollten Asthmatiker ihre Tauchbuddies aktiv über diese Krankheit informieren. Unmittelbar vor einem Tauchgang sollten nie Asthmasymptome vorliegen. Es wird Asthmatikern auch empfohlen, die  Tauchtauglichkeitsuntersuchung öfter als gesunde Taucher zu wiederholen.

Siehe mehr: Asthma - Empfehlungen 2012 - 2015 der Schweizerischen Gesellschaft für Unterwasser- und Hyperbarmedizin "SUHMS) >>

(Ich bin kein Arzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

Kann ich als Diabetiker tauchen?

Kurz: Mit der Genehmigung eines Arztes und der nötigen Vorbeitung, JA.


Ausführlich: Ist ein Diabetiker gut kontrolliert und gibt es keine Anzeichen von akuten diabetischen Komplikationen, können Diabetiker problemlos tauchen. Um eine Unterzuckerung unter dem Wasser zu vermeiden, ist aber einiges an Vorbereitung und Wissen seitens des Diabetikers selbst notwendig: Sie/er muss genau wissen, was die Anzeichen einer Unterzuckerung sind und was sie/er dagegen tun kann. Sie/er muss selbst ihren/seinen Blutzuckerspiegel messen und regulieren können.

Das Gerätetauchen eignet sich nicht für Diabetiker, die noch keine Erfahrung mit anderen Sportarten haben. Wer nicht aus eigener Erfahrung weiss, wie sein Diabetes auf sportliche Leistungen reagiert, sollte zuerst regelmässig andere, weniger risikoreiche Ausdauersportarten ausüben, bevor er mit dem Tauchen beginnt. Regelmässiges und längeres Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Krafttraining sind gute Vorbereitungen für das Tauchen.

Ein Arzt muss zwingend grünes Licht geben, bevor ein Diabetiker zu tauchen beginnt. Bei der Tauchtauglichkeitsuntersuchung wird ein Arzt die Ausprägung des Diabetes und eine allfällige Medikamentierung in seine Beurteilung miteinbeziehen. Manchmal ist ein Medikamentenwechsel vor dem Tauchen nötig.

Schon einen halben Tag vor dem Tauchgang sollten Diabetiker mehr trinken als gewöhnlich. Wie die Flossen gehört für einen Diabetiker das Blutzuckermessgerät zur Tauchausrüstung mit dazu. Etwa eine halbe Stunde und unmittelbar vor dem Tauchgang sollte eine Messung einen leicht erhöhten Blutzuckerspiegel ergeben. Sonst muss der Tauchgang verschoben werden, weil Tauchen nicht nur Baden ist, sondern eine sportliche Leistung bedeutet. Beim Tauchen schwimmt der Taucher etwa eine Stunde lang im Wasser und das Atmen ist auch anstrengender als an Land. Eine durchschnittliche körperliche Fitness ist deshalb unerlässlich. Eine gute körperliche Fitness verringert zudem die Gefahr von Tauchunfällen.

Der Tauchlehrer, Tauchgruppenführer und die Tauchbuddies müssen stets über die Möglichkeit einer Unterzuckerung aufgeklärt werden. Sie müssen wissen, was in einem solchen Fall zu tun ist. Viele Diabetiker tauchen zur Absicherung mit einem Camelbak-Beutel im Tarierjacket, der mit einem stark zuckerhaltigen Getränk gefüllt ist und während des Tauchgangs eine akute Unterzuckerung beheben kann.

Siehe mehr: Tauchen mit Diabetes: Leitlinien und die neueste Forschung (DAN) >>

(Ich bin kein Arzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

Brauche ich für jeden Tauchkurs ein ärztliches Attest?

Kurz: Normalerweise, JA.


Ausführlich: Es gibt Erkrankungen und Beeinträchtigungen, bei denen das Tauchen lebensgefährlich wäre. Tauchlehrer und -gruppenführer sind grösstenteils keine Ärzte und können deshalb nur sehr beschränkt beurteilen, welche Auswirkungen das Tauchen auf eine Krankheit haben kann. Eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung sollte deshalb im Interesse jedes einzelnen Tauchers liegen.

Viele Tauchschulen verlangen grundsätzlich für jeden Tauchkurs ein ärztliches Attest, welches die Tauchtauglichkeit bestätigt.

Manchmal existiert auch die Möglichkeit, den eigenen Gesundheitszustand selbst einzuschätzen und auf einem vom Tauchlehrer ausgehändigten Formular zu dokumentieren. Damit übernimmt man selbst die Verantwortung für alle gesundheitlichen Folgen des Tauchens. Wird auf einem solchen Formular nur ein Punkt als kritisch angekreuzt, wird so oder so eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung durch einen Arzt notwendig.

Logo-SUHMSGrundsätzlich kann jeder Hausarzt die Tauchtauglichkeit untersuchen und bestätigen. Dazu druckt man am einfachsten das entsprechende Formular (siehe unten) des SUHMS aus und bringt es zum Arzttermin mit. Wer seinem Hausarzt diese Untersuchung nicht zutraut oder aus anderen Gründen unsicher ist, kann auch einen speziell ausgebildeten Tauchmediziner konsultieren. (siehe unten) 

Die Formulare und nützliche Informationen des SUHMS für die Tauchtauglichkeitsuntersuchung:

 

Ich leide an Klaustrophobie. Kann ich trotzdem tauchen?

Kurz: Kommt darauf an.


Ausführlich: Unter dem Wasser fühlen sich die meisten Taucher frei und in keiner Weise eingeengt. Durch die Möglichkeit, sich in der dritten Dimension zu bewegen, gibt es während der Tauchgänge sogar mehr Freiheit als als Land.

Personen mit einer klaustrophobischen Angststörung (Raumangst) erleben das Tauchen sehr unterschiedlich: Während die einen die zusätzliche Freiheit geniessen und keine Verbindung zu ihrer Klaustrophobie erkennen können, fühlen sich andere tatsächlich einengt und reagieren mit Panik. Deshalb muss jeder für sich selbst das Tauchen erleben, um es wirklich beurteilen zu können. Das Tauchen ist kein Sport für jedermann.

Ein Schnuppertauchen ist die einfachste Möglichkeit, um das Tauchen unverbindlich zu erleben. Diese Angebote heissen für gewöhnlich Discovery Scuba Diving (DSD), Introductory Scuba Experience, Try Scuba Diving oder Passport Diver. Sie dauern meist etwa einen halben Tag und ermöglichen es, das Gerätetauchen unter professioneller Anleitung und in einer sicheren Umgebung zu erleben. Schon viele, die von Klaustrophobie betroffen sind, haben bei einem Schnuppertauchen den Tauchsport für sich entdeckt und wurden zu begeisterten Tauchern.

Während eines Schnuppertauchen befindet sich der Anfänger immer in unmittelbarer Nähe des Tauchlehrers. Wenn klaustrophobische Gefühle entstehen, kann dies dem Tauchlehrer signalisiert werden und er bringt den Betroffenen sicher zur Wasseroberfläche. Ein Tauchlehrer kann auch in einer Paniksituation für Sicherheit sorgen. Alle Tauchlehrer sind speziell dafür ausgebildet worden, einen in Panik geratenen Taucher in eine sichere Position zu bringen und ihn zu beruhigen.

(Ich bin kein Arzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

 

Kann ich als Raucher tauchen?

Kurz: Unter erhöhtem Risiko, JA.


Ausführlich: Das Rauchen kann das Risiko für einen Tauchunfällen erheblich erhöhen. Dies gilt besonders für starke und langjährige Raucher. Jede Einschränkungen der Lungenfunktion stellt ein erhöhtes Risiko dar beim Tauchen.

Durch die dauernde Reizung der Atemwege, kommt es bei vielen Rauchern zu einer leichten chronischen Entzündung der Atemwege. Die Atemwege verengen sich und es bildet sich Schleim. Die Symptome ähneln jenen einer leichten Asthma. Der Schleim kann Alveolen (Lungenbläschen) in der Lunge blockieren und während einem Tauchgang ein Barotrauma oder eine Gasembolie auslösen.

Während dem Rauchen nimmt ein Raucher Kohlenmonoxid auf und dadurch verringert sich die Sauerstoffzufuhr zum den Körperzellen und der Kohlenstoffdioxidtransport zurück zur Lunge. Diese verminderte Transportfähigkeit des Blutes kann im Fall eines Dekompression-Unfall über Tod oder Leben entscheiden.

Trotzdem gibt es zahlreiche Raucher, die tauchen. Solange sie keine durch das Rauche hervorgerufene Schäden am Herz-Kreislaufsystem und keine starke Beeinträchtigungen der Lungenfunktion aufweisen, ist das Sporttauchen normalerweise möglich. Raucher sollte aber die Limiten welche Dekompressionstabellen und Tauchcomputer erlauben nicht ausreizen.

(Ich bin kein Arzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

Kann ich tauchen, wenn ich Medikamente nehmen muss?

Kurz: Kommt darauf an.


Ausführlich: Es ist sehr stark von der Wirkung und den Nebenwirkungen eines Medikaments oder Heilmittels abhängig, ob sich daraus ein negativer Einfluss auf das Tauchen ergibt. Es gibt frei erhältliche Heilmittel, die im Zusammenhang damit extrem gefährlich sind. Dazu gehören neben Schmerz-, Schlafmittel oder Hustensäften auch Nasensprays.

Wer unsicher ist, ob ein Medikament oder Heilmittel, auf das er nicht verzichten kann, eine Gefahr beim Tauchen darstellt, bespricht dies am besten vorher mit dem behandelnden Arzt oder seinem Hausarzt.

(Ich bin kein Arzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

 

Wieso kann es gefährlich sein nach dem Tauchen über einen hohen Pass zu fahren?

Kurz: Weil dies zu einer lebensbedrohlichen Dekompressionskrankheit führen kann!


Ausführlich: Eistauchen im Silsersee, GraubündenWährend dem Tauchgang wird im Körpergewebe des Tauchers Stickstoff angereichert. Es kann bis zu 48 Stunden dauern, bis all dieser gelöste Sticksoff den Körper wieder verlassen hat. Wird der Umgebungsdruck nach dem Tauchen zu stark reduziert, kann der Stickstoff-Partialdruck (pN2) im Körpergewebe zu hoch werden und es kommt zu einem Ausperlen des gelösten Stickstoffs im Körper. Die dabei entstehenden Gasblasen können leicht zu einer lebensbedrohlichen Dekompressionskrankheit (DCS oder DCI) führen.

Die auslösende Reduktion des Umgebungsdrucks geschieht meistens durch den Aufstieg in grössere Höhen als der Tauchplatz. Dabei kann es sich z.B. um eine Bergwanderung, Skifahren, eine Seilbahnfahrt, das Überqueren eines hohen Bergpasses oder ein Flug mit einem Flugzeug handeln.

Allgemein wird empfohlen, nach dem Tauchen, für 24 Stunden nicht höher als etwa 300 Meter über den Tauchplatz aufzusteigen. Tauchcomputer können die Zeitdauer, in der man nicht höher aufsteigen sollte, auf die Minute genau berechne. Meist wird dieser Zeitraum nach dem Tauchen als sogenannte "No Flight Time" angezeigt. Abhängig von der Anzahl, Tiefe und Dauer der Tauchgänge, kann es sein, dass man auch schon nach weit weniger als 24 Stunden wieder fliegen oder in die Berge gehen darf.

Ein Beispiel:
Es ist generell eine sehr schlechte Idee, unmittelbar nach einem Tauchgang im Walensee (419 m.ü.M.) ins Engadin (ca. 1’200 bis 1'810 m.ü.M) zu fahren. Auf gar keinen Fall sollte man diesen Weg jedoch über den Julier (2’284 m.ü.M) oder Flüela (2’384 m.ü.M) zurücklegen! In Kerenzerberg (743 m.ü.M) über dem Walensee zu übernachten, stellt dagegen kaum ein Risiko dar.

PS:
Das Absteigen, tiefer als der Tauchplatz stellt keine Gefahr dar, weil dabei der Umgebungsdrucks erhöht wird.

Wie oft muss ich die Tauchtauglichkeitsuntersuchung wiederholen?

kurz: Mindestens alle drei Jahre oder sogar jedes Jahr.


Ausführlich: In der Schweiz und Deutschland wird empfohlen, die Tauchtauglichkeitsuntersuchung nach zwei bis drei Jahren zu wiederholen sowie vor dem 18. und ab dem 40. Lebensjahr jährlich durchführen zu lassen. In einigen Ländern ist eine jährliche Wiederholung der Tauchtauglichkeitsuntersuchung gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb sollte man sich vor den Tauchferien oder dem Tauchurlaub diesbezüglich über die lokalen Bestimmungen informieren.

Logo-SUHMSGrundsätzlich kann jeder Hausarzt die Tauchtauglichkeit untersuchen und bestätigen. Dazu druckt man am einfachsten das entsprechende Formular (siehe unten) des SUHMS aus und bringt es zum Arzttermin mit. Wer seinem Hausarzt diese Untersuchung nicht zutraut oder aus anderen Gründen unsicher ist, kann auch einen speziell ausgebildeten Tauchmediziner konsultieren. (siehe unten) 

Die Formulare und nützliche Informationen des SUHMS für die Tauchtauglichkeitsuntersuchung:

 

Darf ich während der Schwangerschaft tauchen?

Kurz: Nein, besser nicht.


Ausführlich:ein Taucherin auf der Elba Es gibt keine wissenschaftliche Gewissheit, dass das Tauchen für ein ungeborenes Kind keine Gefahren mit sich bringt. Deshalb wird meist empfohlen, während der Schwangerschaft auf das Tauchen zu verzichten.

Nach der Geburt des Kindes ist es ratsam, eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung von einem Arzt vornehmen zu lassen, bevor man (Frau) wieder taucht. Möglicherweise ist es auch hilfreich, nach einer Schwangerschaft die eigenen Tauchfertigkeiten in einem Refresher-Kurs noch einmal aufzufrischen.

(Ich bin kein Artzt oder Mediziner und kann nicht für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben auf dieser Webseite garantieren.)

Wieso kann der Alkoholkonsum in Verbindung mit dem Tauchen gefährlich sein?

Kurz: Hauptsächlich darum, weil Alkohol den Körper stark dehydriert.


Ausführlich: Zuerst die Entwarnung: In den Tauchferien oder im Tauchurlaub muss man nicht auf Alkohol (Ethanol) verzichten, sofern man einige Regeln beachtet und stets massvoll trinkt. Der Alkoholkonsum hat auf den menschlichen Körper und Geist diverse Auswirkungen, von denen jede für sich alleine einen Tauchunfall begünstigen kann. Einige Beispiele für Symptome von Alkohol sind:

  • Die Blutgefässe werden erweitert.
  • Die Wahrnehmung von Wärme und Kälte wird beeinträchtigt.
  • Die Reaktionsgeschwindigkeit wird deutlich verlangsamt.
  • Gefahren werden falsch eingeschätzt. Übermässige Euphorie.
  • Der Abbau des Alkohols im Blut belastet die Leber.
  • Alkohol kurbelt die Aktivität der Nieren massiv an.

Das für das Tauchen bedeutendste Symptom ist das letztere. Schon ohne Alkohol stehen Gerätetaucher oft in der Gefahr, zu dehydrieren. Sie atmen sehr trockene Luft und die Nierenaktivität wird durch den erhöhten Druck beim Tauchen angeregt. Viele Taucher verspüren deswegen am Ende eines Tauchgangs starken Harndrang.

Die Dehydration ist ein nicht seltener Auslöser für die sogenannte Taucherkrankheit (kurz DCS oder auch Dekompressions- respektive Caissonkrankheit). Bei einer Dehydration wird im Körper der Abbau des während eines Tauchgangs angereicherten und für eine DCS verantwortlichen Stickstoffs stark verlangsamt. Deshalb kann es unter Alkoholeinfluss zu einer DCS kommen, obwohl alle normalerweise empfohlenen Limiten eingehalten wurden. Kein Tauchcomputer und keine Tauchtabelle berücksichtigen den verlangsamten Abbau von Stickstoff aufgrund von Alkohol oder Dehydration.

Deshalb sollte man mehrere Stunden (mind. 6 Stunden) vor einem Tauchgang keinen Alkohol trinken. Nach dem Tauchen kann man sich problemlos ein Deko-Bier (-Wein, -Whisky oder so) genehmigen. Dabei sollte man Mass halten. Selbst mehrere Stunden nach einem Tauchgang können übermässiger Alkoholkonsum und Dehydration noch zu einer DCS führen. Sehr wichtig ist auch, dass man neben einzelnen alkoholischen Getränken genügend alkoholfreie Getränke (etwa 2.5 Liter pro Tag) zu sich nimmt, um einer Dehydration vorzubeugen. Cola, Kaffee, Schwarztee oder Eistee sind dabei nicht die beste Wahl, weil sie ebenfalls den Körper dehydrieren.

Alle anderen Rauschmittel und Medikamente (sowohl illegale Drogen als auch rezeptpflichtige Medikamente und frei erhältliche Heilmittel) stellen ebenso eine potenzielle Gefahr beim Tauchen dar. Auch das Rauchen zählt dazu. Besteht eine Unsicherheit wegen eines Rauschmittels oder Medikaments, auf das man nicht verzichten kann, sollte man vor dem Tauchen einen Tauchmediziner konsultieren. Der SUHMS führt eine aktuelle Liste aller Tauchmediziner in der Schweiz: Liste (PDF, 26KiB)

Kann man mit einer Zahnspange tauchen?

Kurz: Mit wenigen Ausnahmen: JA


Ausführlich: Grundsätzlich ist zwischen festen und losen Zahnspangen zu unterscheiden:

  1. Tauchen mit fester Zahnspangen (Brackets) >>
  2. Tauch mit losen Zahnspangen, Alignerschienen und losem Retainer >>

1. Tauchen mit fester Zahnspangen (Brackets):

Bild feste Zahnspange

Feste Zahnspangen (klassische Brackets ebenso wie Lingualspangen) bereiten beim Tauchen in der Regel keine grossen Probleme. Möglicherweise ist ein grösseres Mundstück am Atemregler notwendig, damit die Brackets darin Platz finden. Es wird empfohlen, ein Mundstück ohne Gaumensegel zu verwenden. Der Spangenträger sollte anfangs besonders vorsichtig sein, wenn er den Atemregler in den Mund einführt, auf das Mundstück beisst oder ihn wieder herausnimmt. Bei Unachtsamkeit können leicht Brackets, Ligaturen oder der Bogen beschädigt werden oder abfallen. Mit etwas Übung ist dies in 95% der Fälle nach kurzer Zeit kein Problem mehr.

Wenn Elastics (Gummizüge) getragen werden, sollten diese für die Dauer des Tauchgangs abgenommen werden.

Es wird empfohlen, mit einer frisch eingesetzten festen Zahnspange nicht zu tauchen. Solange noch nicht eine gewisse Eingewöhnung an die Brackets im Alltag stattgefunden hat, kann das Tauchen sehr schmerzhaft sein und die Mundschleimhäute unnötig zusätzlich reizen. Diese Eingewöhnungszeit an die neue Spange dauert in der Regel zwischen einer und fünf Wochen.

Auch nach der Eingewöhnungszeit können die Zähne nach jedem Kontrolltermin kurzzeitig wieder schmerzen. Z.B. nachdem ein Bogen gewechselt wurde. Daher ist es empfehlenswert, direkt nach einem Kontrolltermin keinen Tauchgang zu planen.

Vorbereitung vor dem Tauchen:

Wer mit seiner festen Zahnspange tauchen möchte, sollte zusätzlich zur Tauchausrüstung folgendes zum Tauchgang mitbringen:

Zu ganztägigen Tauchausfarten ist es ratsam, eine Salbe gegen Schmerzen und Entzündungen am Zahnfleisch mitzubringen. Z.B. Mundisal oder Kamistad.

Einige festsitzende kieferorthopädische Apparaturen können das Tauchen erschweren oder sogar unmöglich machen:

        • Erschwerend sind:

          (Es muss von Fall zu Fall individuell geprüft werden, ob das Tauchen möglich ist. Diese Liste ist nicht abschliessend.)
          • manche Aufbisse (je nach Ausführung und Position)
          • GNE (Gaumennahterweiterung, Dehnschrauben)
          • Jones-Jig
          • Lip Bumper
          • LLA (Lingualbügel oder Unterzungenbügel)
          • Pendlum
          • TPA (Transpalatal Arch oder Gaumenbügel)
          • Zungengitter
        • Nicht selten unmöglich ist das Tauchen mit einer der folgenden kieferorthopädischen Apparaturen:

          (Diese Liste ist nicht abschliessend.)
          • BioBiteCorrector
          • FMA (Functional Mandibular Advancer)
          • Forsus-Feder
          • Herbst-Scharnier
          • Jasper-Jumper
          • MALU-Apparatur
          • SUS-Feder

2. Tauch mit losen Zahnspangen, Alignerschienen und losem Retainer:

Bild feste Zahnspange

Alle losen Zahnspangen und Alignerschienen (z.B. Invisalign, ClearCorrect oder Bettersmile) können für die Dauer des Tauchgangs abgelegt werden und bleiben an Land. Es gibt jedoch auch Jugendliche und Erwachsene, die mit einer eingesetzten losen Zahnspange oder Alignernschienen tauchen. Je nach Aufbau der Zahnspange kann dies problemlos möglich sein.

Träger von losen Zahnspangen und Alignerschienen sollten neben der Tauchausrüstung eine Aufbewahrungsbox für ihre Spange/Schienen mit zum Tauchplatz bringen.

WICHTIG:
Vorher Abklären was möglich ist:

Für feste, wie für lose Zahnspangen, lohnt es sich immer, sowohl mit den Kieferorthopäden als auch mit den Tauchlehrer oder Tauchguide zu besprechen, was machbar ist. Dies sollte man mehrere Tage vor dem Kurs, Tauchgang oder Schnuppertauchen tun. Am besten ist es, den Atemregler mit dem Mundstück, welches man nutzen möchte mitzubringen, damit leicht beurteilt werden kann, ob ein Problem auftreten könnte. So wohl zum Kieferorthopäden als auch zum Tauch-Profi sollte man den Atemregler mit dem Mundstück zur Begutachtung mitbringen.

Sowohl bei festen als auch bei losen Zahnspangen lohnt es sich immer, sowohl mit dem Kieferorthopäden als auch mit dem Tauchlehrer oder Tauchguide zu besprechen, was machbar ist. Dies sollte einige Tage vor dem Kurs, Tauchgang oder Schnuppertauchen geschehen. Sowohl zum Kieferorthopäden als auch zum Tauchprofi sollte den Atemregler mit dem Mundstück zur Begutachtung mitbringen.

 

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