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FAQ Divemaster und Tauchlehrer

Ist es als professioneller Tauchlehrer wirklich so, als ob man sich Tag für Tag in den Ferien/im Urlaub befindet?

Kurz: NEIN!


Ausführlich: Tauchlehrer (Instructors) arbeiten oft dort, wo andere Ferien/Urlaub machen. Mit Ferien hat ihr Alltag jedoch kaum etwas gemeinsam. Im Gegenteil: Sie arbeiten hart für kleine Gehälter. Gleiches gilt auch für professionelle Tauchguides (Divemaster oder Drei-Stern).

Es würde niemand auf die Idee kommen, z.B. einem Koch oder einem Chauffeur, die im gleichen Touristenparadies arbeiten wie ein Tauchlehrer, zu unterstellen, sie würden dort Ferien machen. Die öffentliche Wahrnehmung des Instructors oder Tauchguides täuscht gewaltig. Das Tauchen und die Ausbildung von Tauchschülern sind nur ein kleiner Teil seiner täglichen Aufgaben. Viele vollbeschäftigte Tauchlehrer arbeiten 6 Tage und 60 oder mehr Stunden pro Woche.

Neben den langen Arbeitszeiten kann auch das Herumtragen der Tauchflaschen zur körperlichen Belastung werden. Muss ein Tauchguide oder Tauchlehrer täglich vier oder mehr Tauchgänge absolvieren, so macht sich schnell eine Müdigkeit als Folge der andauernd hohen Stickstoffbelastung bemerkbar.

Der typische Tagesablauf eines Instructors in Vollzeitbeschäftigung könnte etwa so aussehen:

05:00 Aufstehen, Toilette.
05:30 Ankunft im Dive Center, Tagespläne studieren, Absprachen mit den anderen Mitarbeitern und zehn volle Tauchflaschen in den Bus verladen.
06:00 Mit dem Toyota-Bus des Dive Centers die externen Gäste für den Early-Morning-Dive bei den Hotels des Orts einsammeln.
06:30 Check-in von neuen Gästen durchführen, diverses Mietmaterial herausgeben, Anwesenheitskontrolle und zahlreiche Fragen beantworten.
07:00 Material auf das kleine Tauchboot umladen helfen, Anwesenheitskontrolle, Tabletten gegen Seekrankheit verteilen und danach die Sicherheitsunterweisung für das Boot vortragen.
07:30 Beim Zusammenbau derTauchausrüstungen helfen, das Tauchbriefing abhalten, sich selbst für das Tauchen bereit machen, ins Wasser springen und den Tauchgang führen.
08:30 Ende des Tauchgangs, Material auf dem Boot verstauen, den Gästen heissen Kaffee ausschenken, Smalltalk mit den Gästen und dem Captain helfen, den Anker wieder loszumachen.
08:00 Material vom Boot in den Bus umladen, mit dem Bus zum Dive Center zurück fahren, Material ausladen, fragen, wer später am Tag noch tauchen will, die Gästelisten updaten, die eigene Tauchausrüstung aufhängen und einige Gäste wieder zu ihrem Hotel zurückbringen.
08:30 Flaschen zum Füllen an den Kompressor anschliessen, kurzes Frühstück, schnell das Salz abduschen, die Batterie eines Tauchcomputers austauschen und ein Telefonat mit dem Bauchhalter erledigen.
09:00 Den Tauchshop für die Laufkundschaft öffnen, kontrollieren, ob in der Lieferung, die der Postbote brachte, alles Tauchmaterial enthalten ist, das bestellt wurde, und alles im Lager am richtigen Ort verstauen.
09:30 Der erste Kunde betritt den Shop und will ein neues Jacket kaufen: langes Beratungsgespräch und zähe Preisverhandlungen, aber am Ende doch kein Verkauf.
10:00 Mehrere Anfragen aus Übersee mit Offerten beantworten, kuriose Fragen eines potenziellen Kunden aus Übersee sachlich per E-Mail beantworten und eine Unterkunft für einen zukünftigen Gast organisieren.
11:00 Ein weiterer Kunde betritt den Shop und will eine Auskunft über einen Tauchkurs, danach weitere Flaschen füllen, Öl im Kompressorgetriebe nachfüllen, ein undichtes Kameragehäuse reinigen und reparieren.
12:00 Im Shop ein Sandwich essen, nebenbei diverse weitere E-Mails von Kunden beantworten, eine Bestellliste für dringend benötigte Ersatzteile anfertigen, zwei kurzfristige Anmeldungen für die Nachmittagstauchgänge entgegennehmen und einplanen.
13:00 Ablösung im Shop durch einen anderen Mitarbeiter, die eigene Tauchausrüstung am Pool bereitlegen, den Theorieraum reinigen, Tische und Stühle umstellen, lüften, einsatzfähiges Schreibzeug suchen und genügend Lehrmittel aus dem Lager holen.
13:30 Die Anfänger begrüssen, alle einchecken, Tauchtauglichkeitsuntersuchungen überprüfen, einem Gast dreimal erklären, dass sein Heuschnupfen kein Problem sei, und danach eine Theorielektion halten.
15:00 Für jeden Anfänger die passenden Ausrüstungsgegenstände aus dem Shop holen und anprobieren, einem Tauchschüler zeigen, wo die Toiletten sind, und eine Badehose für den Gast, der sie vergessen hat, organisieren.
15:30 Neben dem Pool detailliert vorführen, wie man die Ausrüstung zusammenbaut, und danach die Poollektion leiten.
16:30 Die Anfänger verabschieden und alles Material aufräumen, damit andere Gäste wieder im Pool baden können.
17:00 Die Anmeldungen für den nächsten Tag zusammenstellen, die am nächsten Tag verfügbaren Mitarbeiter den Tauchgruppen zuordnen, die morgigen Tauchplätze bestimmen und einen Gast auschecken.
17:30 Ein an diesem Tag kaputt gegangenes Jacket nähen, einige Mietausrüstungen, die von den Nachmittagsausfahrten zurückgekommen sind, waschen und aufhängen, fortlaufend Flaschen füllen sowie versuchen herauszufinden, warum das Kompressorgetriebe immer noch Öl verliert.
18:00 Sich noch kurz mit den anderen Mitarbeiten absprechen und endlich ist Feierabend! Die Kameraden, die am Morgen später begonnen haben, übernehmen die Nachttauchgänge.
19:30 Zu Hause: Etwas Kleines Z'nacht essen, duschen, Wäsche waschen und mit Freunden in der Heimat skypen.
20:30 Der Chef erwartet, dass sich alle Dive Center-Mitarbeiter an der heutigen «Divers Night» an der Ressort-Bar zeigen und sich mit den Gästen unterhalten.
23:00 Endlich wieder zu Hause, ab ins Bett, um 5:00 Uhr beginnt ein neuer Arbeitstag.

Je nach Arbeitgeber können noch zahlreiche weitere Aufgaben hinzukommen. Diese können von Bootsreparaturen über Essenszubereitung bis hin zur Finanzbuchhaltung alles beinhalten. Auf der anderen Seite gibt es in sehr grossen Tauchschulen auch Tauchlehrer, die ausschliesslich Tauchschüler unterrichten und einen regelmässigen 9:00-bis-12:00- und 13:00-bis-18:00-Uhr-Arbeitstag haben. Dies ist in der Tauchindustrie jedoch eher die sehr seltene Ausnahme als die Regel.